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Jakobsweg - Caminho Português

Wandern 240 km

Jakobsweg - Caminho Português

Der Jakobsweg ist zweifelsohne der bekannteste und beliebteste Pilgerweg. Im Laufe der Jahrhunderte erweiterte sich das Netz der Jakobswege quer durch Europa. Der bekannteste Jakobsweg, der auch vom Entertainer Hape Kerkeling erpilgert wurde, trägt den Namen Camino Frances und zieht sich auf über 800 km durch das nördliche Spanien. Aber auch kürzere und weniger anstrengende Wege enden in Santiago de Compostela. Gerade Pilger mit wenig Zeit oder geringerer Kondition, haben so die Möglichkeit zu Pilgern oder einfach nur einen Teilabschnitt des Weges zu erwandern.

In unserem Special “Jakobsweg” stellen wir mehrere dieser Wege vor.

Anfangen wollen wir mit dem Caminho Português.

Streckenverlauf Jakobsweg - Caminho Português

Höhenprofil Jakobsweg - Caminho Português

Unser Tour-Vorschlag Jakobsweg - Caminho Português

Verlauf & Etappen Jakobsweg - Caminho Português

Dieser relativ kurze Pilgerweg beginnt im portugiesischen Porto und endet im spanischen Santiago de Compostela. Auf 240 km hat der Wanderer die Möglichkeit gleich zwei Kulturen kennen zu lernen und innerhalb kürzester Zeit eigene Eindrücke und Erfahrungen zu sammeln. Die Dauer der Wanderung ist auf 10 Tage angelegt, wenn man aus Porto Richtung Norden wandert. Dieser “kleine Bruder” eignet sich zum Einstieg für ungeübte Wanderfreunde oder für Pilger mit wenig Zeit. Ein weiterer Vorteil ist das gut ausgebaut Netz an Hotels und Unterkünften entlang des Weges und die geringe Anzahl an Wanderer. Während fast 60% der Pilger den berühmten “großen Bruder” Camino Frances nutzen, ist der kleine mit nur 15% relativ gering ausgelastet und bietet so genügend Platz für Freiräume. Ein besonder Tipp: nutze den Pilgerweg an der Küste entlang. Dieser ist besonders im Sommer reizvoll. Zeitlich nehmen sich jedoch der Küsten- oder Landweg nichts.

Für die An- und Abreise empfehlen wir jeweils einen Tag einzuplanen. Porto und Santiago sind reich an Sehenswürdigkeiten und bieten genügend Herbergen.

Für den ungeübten Wanderer empfehlen wir tägliche Etappen zwischen 15 und 30 km. Unser  Tourenplaner  hilft bei der Planung.

Porto ist durch eine Vielzahl von Airlines gut zu erreichen und sollte unbedingt mit einem Stadtrundgang erkundet werden. Die barocke Innenstadt ist sehr sehenswert.  Eine große Anzahl von Kirchen, Museen und Theatern bieten ein reiches Spektrum an Kultur und Unterhaltung. Während des Rundganges kommt man zwangsläufig auch an der Kathedrale der Stadt, der Sé do Porto, vorbei. Von hier aus startet der Caminho Português. Eine genaue Wegbeschreibung mit jeder Gabelung, jedem Pfad oder Gasse bieten wir nicht an. Der Weg ist gut beschildert und bietet vor Ort einen klaren Weg des Pilgerns.

Auf dem ersten Abschnitt ins 26 km entfernte Vilarinho geht es entlang durch das urbane Umland Portos auf gut ausgebauten Straßen. Durch kleine Ortschaften wie Mosteiro, Gião und Vairão, die alle typischen ländlichen Charme aufweisen,  erreichen Sie in gut 6,5 Stunden Vilarinho.

Die zweite Etappe von Vilarinho nach Barcelos ist mit fast 27 Kilometern etwa gleich lang wie die erste Etappe. Heute durchwandern Sie jedoch grüne Oasen, Landschaftsparks und zahlreiche von Landwirtschaft geprägte Gebiete. Ein ganz anderes Stück Weg als die erste Etappe. Wieder pilgern Sie durch landestypische Dörfer. Auf halber Strecke in São Pedro de Rates lohnt sich ein kurzer Besuch der aus dem 12. Jahrhundert stammenden Kirche. Sie ist ein herausragendes Beispiel der Romanik in Portugal und wird als Nationaldenkmal bezeichnet. Sein Erbauer, San Pedro de Rates, war der erste Bischof von Braga. Die Kirche erhebt sich an der Stelle, wo laut Legende der Körper des Heiligen begraben wurde. Von São Pedro de Rates müssen wir auch die Fonte de São Pedro und die Santo António Kapelle hervorheben.

Auf der dritten Etappe wird es immer grüner und nach ca 34 km erreicht man die Stadt Ponte de Lima. Anspruchsvoll geht es quer durch eine fruchtbare, landwirtschaftlich genutzte Region in der der berühmte Vinho Verde produziert wird. Der Wein, gemeint ist nicht die Farbe sondern dass es sich um einen eher jungen Wein handelt, wird als roter oder weißer Wein angeboten. Ponte de Lima gilt als eine der ältesten Ortschaften Portugals. Der historische Stadtkern steht unter Denkmalschutz.  

17 Kilometer lang ist die heutige vierte Etappe, von Ponte de Lima nach Rubiães. Die Strecke lädt zum geniessen ein. Die kleine Ortschaft Rubiães bietet nicht wirklich viel an Sehenswertem aber beim Pilgern ist ja bekanntlich der Weg das Ziel.

Am nächsten Morgen geht es in das 19 km entfernte Tui. Zu Beginn der 5. Etappe geht es leicht bergauf. Valença liegt nur 75 Meter über dem Meeresspiegel und bietet neben einer vielfach ausgebauten Festungsanlage noch mehrere Hingucker. Vom Ufer des Rio Miño geht der Blick ins benachbarte spanische Tui dem Etappenziel.  Die relativ kurze Strecke ist schnell bewältigt und mit Erreichen von Tui ist auch schon die Hälfte des Gesamtweges geschafft und es ist Halbzeit. Hier noch ein kleiner Tipp: Wer nach 5 Tagen genug hat aber nicht aufgeben möchte sollten den Gepäckservice der spanischen Post nutzen. Für ein geringes Entgeld befördert Correos den Rucksack bis zur nächsten Station ( http://www.elcaminoconcorreos.com/es/transporte-mochilas ).

Etappe Nummer Sechs führt über den Grenzfluß Rio Miño ins spanische Redondela, was man nach 32 km erreicht. Auch wenn die Hälfte des Weges auf spanischem Boden verläuft, ändert sich der Name des Weges nicht. Gemächlich kann gewandert werden und ein Blick nach rechts und links des Weges kann nicht schaden. Das Tagesziel Redondela grenzt einerseits an den Atlantik und andererseits an eine fast 500 Meter hohe Bergkette. Diese besondere Lage führt dazu, dass die Stadt ganzjährig ein besonders mildes Klima aufweist.

Sportlich geht es heute auf Etappe Sieben zu. 25 km von Redondela nach Pontevedra liegen vor uns. Hügelig ist die Landschaft und führt durch eine waldreiche Gegend. In Pontevedra gibt es wieder eine große Anzahl von Herbergen, schließlich leben mehr als 80.000 Menschen in der Stadt. Der historische Stadtkern mit vielen Gassen, diverse Brücken aus dem Mittelalter bis hin zur Gegenwart oder die aus dem 16. Jahrhundert stammende Basilika Santa Maria laden zur Besichtigung ein.

Die 8. Etappe des portugiesischen Jakobsweges führt auf kleinen Straßen und Waldwegen in das 22 km entfernte Caldas de Reis. Mehrere kleine Ortschaften kreuzen den Weg, die jedoch schnell durchwandert sind. Caldas de Reis ist eine kleine Stadt, die mehrere Einkehrmöglichkeiten bietet und mit einer Thermalquelle inklusive Bad aus der Zeit der Belle Époque aufwartet. Ein Besuch lohnt sich.

Man könnte meinen: das Ziel naht! Noch zwei Etappen und Santiago ist erreicht.

Die heutige neunte Tagesetappe zählt mit 18 Kilometern eher zu den einfachen Etappen. Viel Grün und waldreich geht es durch Täler und einige Höhen. Die letzten Kilometer vor Padron gehen bergab und so erreicht man das Ziel in kurzer Zeit.

Es ist soweit, die letzte Etappe der Pilgerreise wartet heute. 24 Kilometer lang ist das letzte Stück und fordert noch einmal Alles. Wenige Kilometer vor Santiago de Compostela erscheint die Basilika bereits am Horizont und zieht den Pilger magisch in seinen Bann. Der Weg endet direkt vor ihr. Im Pilgerbüro kann jeder die sogenannte Compostela, die Pilgerurkunde, empfangen. Sie bescheinigt die Pilgerreise und den Besuch der Basilika.

Für Santiago de Compostela sollte man durchaus 1-2 Tage einplanen. Die Stadt hat neben religiösen Sehenswürdigkeiten auch eine Menge an Kultur und moderner Architektur zu bieten. Zudem ist die Stadt auch Heimat für 45.000 Studenten der ansässigen Universität.

Die Heimreise kann über den nahe gelegenen Flughafen Santiago de Compostela angetreten werden.